LANGSAMER WALZER
Die sog. „sanftere“ Version des Wiener Walzers entwickelte sich um 1870 in England, weshalb er auch English Waltz genannt wird. Seit 1927 ist er bereits Turniertanz. Als langsamster Standardtanz mit 28 -30 Takten/Min. ermöglicht er im Gegensatz zu dem doppelt so schnellen Wiener Walzer eine Vielzahl an Figuren im ¾ Takt. Zu den Schwungtänzen gehörend ist er rund, fließend, schön und weich. Prägend für die Zuschauer ist das ständige Heben und Senken der Tänzer und die Neigungen (Sway) der Paare. Raumgreifend und progressiv wird zu emotionaler, oft melancholischer Melodie, teils nur instrumental, auch zu Balladen, getanzt, wobei der 1. Schlag betont ist. Früher war der langsame Walzer der Eröffnungstanz von Tanzveranstaltungen und Bällen.
QUICKSTEP
Auch bei dem aus dem Foxtrott und dem Onestep in den 20er Jahren in den USA entstandenen Quickstep handelt es sich um einen Schwungtanz, der bereits seit 1928 Turniertanz ist. Der „Champagner“ unter den Standardtänzen bildet den Abschluss eines jeden Standardturnieres. Spritzig, perlend wird bei 50-52 Takten/Min. im 4/4-Takt zu meist freudiger, manchmal Swingmusik , zumeist mit Gesang, getanzt. Akzentuiert sind der 1. und der dritte Taktschlag. Die Zuschauer nehmen ihn leicht, spielerisch, voller Lebensfreude wahr und assoziieren vor allem die in Standardhaltung getanzten raumgreifenden Schritte, Chasses, Kreuzschritte (Locksteps) und Hüpfer (Hops) mit ihm.
TANGO
Bei Tango (lat. tangere berühren) denken viele an seine argentinische Form. Der europäische Standardtango (auch internationaler Tango) ist im Charakter und Bewegungsablauf vollkommen anders. Er entstand Anfang des letzten Jahrhunderts und wurde von Reisenden aus Argentinien nach Frankreich gebracht. Auch er wurde von den Engländern in den 20er Jahren „standardisiert“, zählte aber noch in den 50er Jahren zu den lateinamerikanischen Tänzen. Was ihn am meisten von den anderen Standardtänzen unterscheidet ist, dass es sich um keinen Schwungtanz, sondern einen Schreittanz handelt. Es findet somit auch kein Heben und Senken statt. Klassisch wird er zu 2/4-Takt getanzt, wo beide Schläge betont sind. Die Musik, geprägt von Staccato-Percussionklängen, hat einen leicht aggressiven Charakter. Der Tanz selbst ist von Spannung und Leidenschaft, von langen, schleichenden Gehschritten (Walks) und kürzeren schnellen Bewegungen, schnellen Kopfdrehungen bei zugleich ruhigem Oberkörper gezeichnet. Es gibt Schritte und Stopps, die abrupt auftreten, was die Darstellung der Gegensätzlichkeit unterstützt. Getanzt wird zu 30-32 Takten/Min.
SLOWFOX
Der schwierigste der Standardtänze ist der Slowfox, eigentlich und international bezeichnet als Slow Foxtrott. Er entstand im England in den 20er Jahren aus dem Foxtrott und ist seit 1928 Turniertanz. Die Paare tanzen unter Einsatz anspruchsvollster Technik progressiv, fließend und weich, schwingend (Schwungtanz) durch den Raum. Damen, gelegentlich auch Herren, haben häufig Versendrehungen. Der „König“ der Standardtänze wird im 4/4-Takt zu Jazz-, Swing- und BigBand-Klängen getanzt. Bekanntester und meistgespielter Slowfoxtitel ist „New York, New York“. Das Tempo ist mit 28 – 30 Takten vergleichbar langsam. Wie bei seinem schnellerem „Bruder“ sind der 1. und der 3. Taktschlag betont. Rhythmisch zieht sich ein slow – quick – quick durch. Fortgeschrittenen Tänzer gelingt es ihn trotz aller Schwierigkeit nonchalant aussehen zu lassen.
WIENER WALZER
Der älteste Gesellschaftstanz geht auf seine ländlichen Formen im Mittelalter zurück. Er steht in gewisser Form auch für eine gesellschaftliche Revolution, ein Freiheitsstreben, welches sich in den vollen Genusses, ununterbrochen schwungvoll drehenden Paaren zeigt und verdrängte zur Zeit der französischen Revolution den in der Barock- und Klassikzeit dominierenden Menuett. Aufgrund der körperlichen Nähe war er jedoch von den reicheren Bevölkerungsgruppen verachtet. Seinen Durchbruch erlangte er als er während des Wiener Kongresses 1815 zu Klängen von Johann Strauß getanzt wurde. Daher ist wenig verwunderlich, dass bis heute „An der schönen blauen Donau“ die Walzerhymne ist, aber auch moderne Titel werden heutzutage mit dem schnellen ¾-Takt unterlegt. Turniertanz wurde er jedoch erst 1932. Mit 58 – 60 Takten ist er mit deutlichem Abstand der schnellste Standardtanz. Wie beim langsamen Walzer ist der 1. Schlag betont. Das Heben und Senken ist aufgrund des hohen Tempos deutlich weniger ausgeprägt und erfolgt auch weniger über die Füße. Noch heute ist auf vielen Hochzeiten der Wiener Walzer der traditionelle Tanz des Brautpaares, wenn auch modernere Tanzformen ihn zunehmend zu verdrängen scheinen.